Bericht "Wir lassen den Stau hinter uns" - Dieter C. Ochs

ICH WÜNSCHT, ICH WÄR

Kleiner weißer Kater

zwischen jungen Pflänzchen



auf duftender Gartenerde


die Ostertage verschlafend


nach keiner Uhr lebend


die uns nicht ruhen lässt


keinem Ruf folgend


der uns zur Eile mahnt


keinem ein Knecht


und keinem ein Herr

.
WIE gerne ließe ich

mir jetzt


für ein Viertelstündchen


dein schwarzes Samtfell


über meine Ohren ziehen


und würde schnurrrrren


bis die Zeit mich erschlüge


die nach der Viertelstunde


kommt.

Autor: Dieter Chr. Ochs

Das sind meine Gedanken zum diesjährigen Osterfest.
Eine stabile Gesundheit wünscht Euch allen
Dieter (der mit dem Trecker tanzt)
 
Späte Erkenntnis

Rentner sind manchmal rätselhaft…

Sogar von hinten gelesen

ergeben sie die gleiche Spezies.

Das könnte Ruheständlern oder Pensionären nie passieren.

Nicht mal im Singular.


Autor: Dieter Chr. Ochs

Coronafreier Aprilgruß
Dieter
 
ZEITGEIST

Manche Menschen glauben

es ginge ihnen die Zeit

verloren

die sie nicht schnell genug waren

all das zu tun

was sie sich vorgenommen haben.

Nur wenige

scheinen zu wissen

dass nur

DIE

Zeit verloren ging

die sie sich nicht gönnten.


Autor: Dieter Chr. Ochs

Schöne und gesunde Maitage wünscht allen Euer Dieter
 
Maß-NAMEN

Die einen kommen mit

Einer Halben aus

Den anderen ist

Eine Ganze

Noch zu wenig

Die Dritten ordern gleich

Eine ganze Runde Halbe

Die Vierten legen Wert auf

Eine ordentlich Volle...

Nur die Unwissenden sitzen vor ihrer

Maß

Und staunen über die vielen

Maß-Namen

Hinterm Weißwurscht-Äquator.

In diesem Sinne ein Prosit der Gemütlichkeit!



Autor: Dieter Chr. Ochs
 
In Anbetracht des Fotos


Ein Kind blickt ihn an

vertraut

im viel zu großen Schaukelstuhl

zahnlos strahlend der kleine, süße Honigmund

vergilbt

mit stark verstoß’nen Ecken

gezackt

der gelbweiße Bilderrand

die jungen Hände

schwungvoll in die Luft gereckt

suchen Wärme …

zwei Kinderaugen

seltsam ihm so nah

strahlen ihn an

auf der Rückseite ein Datum

ein Name

ein Rückbesinn

ein Ende schaut sich den Anfang an …

ein Greis blickt auf sein Kinderbild

verklärt

im viel zu großen Schaukelstuhl

zahnlos zitternd der alte, graue Faltenmund

vergilbt

mit stark verstoß’nen Ecken

gezackt

der zerriss’ne Lebensweg

die müden Hände

kraftlos in die Luft gereckt

suchen Wärme …

zwei Greisenaugen

seltsam mit dem Kinderblick vereint

blicken zurück

auf

ein Leben.

Autor: Dieter Chr. Ochs

(Aus Lyrikband „Hörst Du meine Hände“ – Texte aus der Altenpflege von Dieter Chr. Ochs Verlag Egbert Ramin, Emmendingen, 1995, II. erweiterte Auflage)
 
STANDPUNKTE

Ob Fernweh oder Heimweh …
beides kann
daheim
oder
fern von da
das gleiche Bauchweh machen
aber nie …
an derselben Stelle.

Nur viel Bewegung bringt da Linderung !

Autor: Dieter Chr. Ochs

P.S.: Bei mir überwiegt schon lange das Fernweh...und mein Zetorchen will endlich wieder andere Bundesländer sehen!
 
EHRLICHE ANTWORT

Im letzten Urlaub

fragte mich der Gastwirt

wie hat Ihnen

der nächtliche Bummel

durch unser mittelalterliches Städtchen

gefallen

Am Tag

antwortete ich

am Tag

fühlte ich mich

noch weiter zurückversetzt.


Autor: Dieter Chr. Ochs

Einen gesunden Sommer wünscht Euch allen
Dieter
 
NACHGEDANKE

Egal

was ich tue oder lasse

ausspreche oder verschweige

aufdecke oder verberge

egal

was ich verbreite oder versuche zu begrenzen

immer

fällt ein Stein in alle Wasser

immer

zieht er Kreise

immer

ist es Wirkung

immer

sucht Bewegung ihren Weg

egal

was ich tue oder lasse.

Autor: Dieter Chr. Ochs
 
Also das find ich irgendwie schön. :like

Muss man ja auch mal sagen. Ich bin auch ehrlich, ich kann durchaus nicht mit jedem dieser Beiträge für mich etwas anfangen, aber ab und an ist auch mal was für nen ungehobelten wie mich dabei.
Dieter, ich hoffe ihr seid gesund und schon in freudiger Vorplanung für das verschobene Treffen in Thüringen 2021!
 
Hallo, Joachim,
danke für deinen ehrlichen Kommentar!
Es kann ja auch nicht für jeden passen, das ist doch klar.
Trotzdem versuche ich immer, mindestens 2 % der Leser mit meinen Texten zu erreichen und du...bist stets dabei.
Unsere Planung für das nächste Treffen steht schon lange.
"Gehobelte" Grüße aus Nordhessen!
Dieter
 
WILLENLOSES FLEISCH

Möcht’ mich so gern’ in dich verbeißen
In deinen Schinken
Deinen rosaroten Bauch
Möcht’ liebend gern an deinen Haxen reißen
Doch dein durchwachs’ner Nacken tät es auch.

Wär’ gern mit deinen Rippen eng verzahnt
Wie herzhaft knabbert’ ich an deinen großen Ohr’n
Genüsslich, da mich heute niemand mahnt
Und fühlt’ mich dann so wohl
Und gänzlich neugebor’n.

Könnt’ ich dich zart in meine Zähne nehmen
Auf meine Zunge
Meinen Gaumen butterweich
würd’ mich die Gier auf dich nur zähmen
Wär’ ich schon satt und ..übervoll zugleich.

Sollt’st du, mein heißgeliebter Braten
Noch heute kross
und zart im Küchenofen steh’n
So laß’ nicht länger mich jetzt warten
Dich aufzufressen wär’ so cool und wunderschön.

Autor: Dieter Chr. Ochs

Also dann guten Appetit und beste Grüße an hungrige Zetorfahrer...
 
Klarer Fall von Unterzuckerung, Dieter. Ich hab in solchen Situationen schon die wundersamsten Sachen gesehen... :D ;)
 
PARADOXUM

Ein glücklicher Pessimist

Ist ein seltener Vogel...

So selten

Wie es einen

Optimisten friert

Der vor einem warmen Ofen hockt

Und an die

Winterkälte denkt.

Autor: Dieter Chr. Ochs

Wünsche allen einen regenreichen, warmen September!
 
BEEIMERT


Wenn einer einem anderen einen anderen

Eimer als den einen Eimer gibt

Der für den anderen bestimmt ist

Kann einer einem anderen den Eimer

Keinem anderen geben

Als nur dem einen anderen

Der den einen anderen Eimer

Erhalten soll.

Oder

Schlicht ausgedrückt :



Wer anderen seinen einen Eimer gibt

Ist selbst beeimert.

Autor: Dieter Chr. Ochs
 
GEWOLLTE PROVOKATION

In der Regel
sind Männer
viel intelligenter als Frauen...
Wohl kaum ein Mann
würde einer Frau nur deswegen
hinterher rennen
weil sie einen starken
Oberlippenbart
und
breite Schultern
hat.
Autor: Dieter Chr.Ochs

Na, gibt es hier einen (oder auch zwei), der sich provozieren lässt?
Frauen, bitte meldet euch zum Protest!
Aber bitte daran denken...es ist nicht alles ernst zu nehmen, was der da schreibt.
 
Das ist schon recht provokant, und sind wir doch mal ehrlich - ich glaub wir Männers sind da vielleicht sogar noch einfacher gestrickt. :D ;)
 
WO WARST DU ?

Du wartest täglich
darauf
dass etwas geschieht
das ganze Jahr schon.

Ich frage DICH:
Wo warst du die ganzen Tage ?

Autor: Dieter Chr. Ochs
 
BETRACHTUNG

Der Kluge

Der meint

Immer wieder betonen

Zu müssen

Wie klug er denn sei

Muss sehr dumm sein

Zu glauben

Dass man ihm

Das auch abnimmt

Doch

Auch wer von sich

Behauptet

Er

Wäre der Dümmste

Stellt sich noch über den

Klugen

Weil er noch

Überheblicher ist.

Autor: Dieter Chr. Ochs

Eine besinnliche, gesunde und stressarme Adventszeit wünscht allen
Dieter
 
Erkenntnis

Wenn ich

Ein Fernsehpfarrer wäre

Würde ich dir täglich

Das

Wort zum Sonntag

Lesen

Und garantiert

Von Montag bis Samstag

In

Die Röhre

Gucken.

Autor: Dieter Chr. Ochs


Also dann...besser wortkarg bleiben und ... aussitzen, oder?
 
DER ALLERLETZTE

Ein Mensch schaut bang auf den Kalender

Er ist am Ende im Dezember

Und denkt zurück an all die Tage

Wo sehr brisant schien seine Lage



Und schief sein ganzes Lebensbild

Auch nervlich gänzlich überfüllt

Und körperlich nur noch ein Schatten

Vom Lebens Lauf, dem allzu glatten



Sein Blick fällt gram aufs letzte Blatt

Entnimmt mit schwacher Stimme matt

Den Text, der da geschrieben steht

Bevor das Jahr zu Ende geht



Da steht in fetten schwarzen Lettern

Verkneift sich jetzt laut los zu zetern

Weil diese Weisheit ihm nicht fremd

Obwohl er findet’s unverschämt



Er liest: „wem abends wird die Zeit zu lang

Dem war auch morgens schon zu bang!“



Ein Mensch schaut lang auf den Kalender

Und denkt am Letzten im Dezember :



Ab morgen will ich anders leben

So denkt er weil er Mensch ist eben.

Autor: Dieter Chr. Ochs

Einen guten Rutsch ins neue Zetorjahr und bitte bleibt gesund!
 

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