Hallo Opas alter Zetor 3011

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Zetorschrauber

Zetorschrauber

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Heiner
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Zetor 3011
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Nun möchte ich meinen Zetor-Traktor endlich vorstellen. Mein Name ist Heiner und bin im Besitz eines Zetors der ersten unifizierten Reihe der 0-Serie, d. h. eines Zetors vom Typ 3011 und bin in meiner Gegend der einzige mit so einem Trecker. Mein Großvater hatte sich den Traktor Anfang 1968 als Alleinschlepper gekauft. Es ist also einer der letzten aus dieser Baureihe, was man insbesondere auch an der Ausstattung merkt. So hat er schon viele Komponenten aus der 5er Serie, u. a. die Zetormatic-Regelhydraulik, die Förderpumpe an der Einspritzpumpe. Mein Großvater hatte sich damals aufgrund des im Vergleich gegenüber hiesigen Traktoren relativ niedrigen Kaufpreises für einen starken Zetor-Traktor aus dem tschechischen Brünn entschieden, nachdem sich ein zuvor gebraucht angeschaffter luftgekühlter 24er Fendt auf den schweren Tonböden in unserer Gegend totgearbeitet hatte. Mein Großvater war mit Leib und Leben Landwirt. Leider fehlten ihm aber das nötige technische Verständnis, sodass er mit seinem Zetor auf die Hilfe der ansässigen Landmaschinenwerktstätten angewiesen war, die aber oft aufgrund mangelnder Ersatzteilvorsorgung durch den eisernen Vorhang, mangelden technischen Verständnises nicht in Lage oder überhaupt dazu bereit waren sich mit den in ihren Augen qualtitativ schlechteren Ostblockschleppern auseinanderzusetzen. Schließlich übernahm mein Onkeln in den 80er Jahren den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb und nutzte den Zetor nur noch als Zweitschlepper für niedrige Arbeiten, wie z. B. dem Mistfahren. Schließlich kam der Trecker aufgrund eines defekten Anlassers zum stehen. So stand der Trecker gut zehn Jahre draußen unter freiem Himmel und Eichenbäumen auf dem Hof. Schließlich sollte der Schlepper auf den Schrott bzw. gegen einen gebrauchten Deutz-Schlepper D-4006 in Zahlung gegeben werden. Der mit Moos und Gras bewachsene Zetor wurde unter große Mühe auf einen Tieflader buxiert (ein Hinterrad war fest) und schien auf Nimmerwiedersehen davon.

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Meine Großmutter aber auch ich verbunden mit dem Zetor viele Erinnerungen an meinen inzwischen verstorbenen Großvater. So kann ich mich noch gut daran errinnern, wie ich als kleiner Junge auf den Knien meines Opas sitzend zu den Kühen hinaus auf die Weide gefahren bin. Wir entschlossen uns also den Deutz zurückzugeben und den Zetor zurückzuholen. So machten wir es dann auch. Als ich mich Ende der 90er Jahre mit Begeisterung und Interesse aber auch als technisch unerfahrener Jugendlicher an den Trecker begab, konnte ich noch nicht ahnen, was auf mich zukam. Neben den notwendigen Reparaturen kamen auch solche hinzu, die in den Werkstätten durch mangelnde Kenntnis bzw. durch andere gemachte Fehler erledigt werden mussten. So wurden bereits Mitte der 70er Jahre Kolben und Zylinder getauscht. Dabei wurde beim Einbau eines Kolbens ein Ring „vergessen“, was nicht nur den Austausch des betreffenden Kolbens sondern des kompletten Kolben und Zylindersatzes notwendig machte. Ich las Werkstättenhandbücher, Ersatzteillisten und holte mir Hilfe und Rat bei technisch erfahrenden Leuten. So schaffte ich es schließlich den Trecker selbstfahrend wieder mit TÜV auf die Straße zu stellen. Nicht zuletzt entsprach das auch dem Wunsch meines Großvaters, der bis zuletzt wollte, dass der Trecker wieder in Ordnung kommt.

Die Begeisterung und das Interesse für die wie ich finde zur damaligen Zeit sehr fortschrittlichen Zetoren sind geblieben, auch die technische Erfahrung ist gewachsen. Seitdem ist viel an dem Zetor passiert. So habe ich u. a. Düsen, Ventile und Ventilführungen, Kolben und Zylinder, den unteren Auspuff durch einen nach oben, unzählige Kleinteile, Dichtungen und Verschleißteile getauscht. Aber es ist und bleibt immer noch einiges zu tun. Zurzeit erneuere ich gerade die Bremsen und habe dazu die hinteren Portale abgebaut.

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Demnächst muss ich ein Zahnrad im Getriebe tauschen, was aufgrund einer gebrochenen Schaltgabel beschädigt wurde. Gleichzeitig muss ich mich um die Kupplung kümmern, die beim Einlegen der Zapfwelle nicht mehr ausrücken will. Von seinem äußeren Erscheinungsbild soll er seinen nostalgischen Glanz und seine Originalität behalten und so bleiben wie er ist. Ansonsten betreibe ich eine kleine Hobbylandwirtschaft und mache u. a. jedes Jahr Heu.

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Dabei muss der Zetor mähen, wenden, schwaden und vor einer Welger AP 41 mit Anhänger arbeiten. Dies alles schafft er zum Erstaunen vieler problemlos. Dennoch hört man den einen oder anderen sagen: "Willst du dir nicht mal was besseres anschaffen?" Skeptisch frage ich dann zurück: „Was besseres als einen Zetor?“
 

Anhänge

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Wow - tolle Geschichte, die du hier nun mit uns teilst. :like

Richtig klasse, die alten Fotos - wenn es da noch mehr von gibt, darfst du gern mehr einstellen. ;) Was ist das für eine Heuspinne auf dem letzten Foto, hab ich so noch nicht gesehen. :denk2:
 
Schön zu lesen, dass da noch welche sind, die das erhalten, was ihnen wichtig ist. Und nicht nur nach schöner, neuer, stärker streben.

Gruß
Baikal
 
Super Geschichte die bewegt, kann dich voll verstehen, die Erinnerungen die an dem Schlepper hängen sind unbezahlbar, deswegen ist sowas auch unverkäuflich. Die Jahre draußen hat er erstaunlich gut überstanden, dass du die originale Patina erhalten willst finde ich klasse, denn die Substanz ist ja noch in Ordnung:like
 
Hallo! Deine Geschichte gefällt mir auch! Ich bin genau wie du mit dem 3011 aufgewachsen! Wir haben auch noch einen! Leider aber nicht den von damals, der wurde im Dorfteich versenkt! Besonders gefällt mir dein Spruch, was besseres als Zetor? Ich hab einen ähnlichen auf Lager! Deinen finde ich aber besser und werde ihn übernehmen, wenn ich darf. Gruß Niels
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Wie sich die Stories gleichen, wir hatten auch in meiner Jugendzeit einen neuen 3011.
Der wurde irgendwann abgestoßen weil sich die größeren Reps. häuften. (Versenkt? war es so schlimm mit den Reps.).;)

Meinen jetzigen habe ich mir auch gesucht weil mir dieser Typ damals von der Handlichkeit her so gefallen hat (z.B. der Durchstieg/keine Schalthebel im Weg/schnell und für die Größe auch noch kräftig war er auch).:like
 
Vielen Dank für die herzliche Begrüßung und das Teilen meiner Begeisterung.

Joachim, du hattest nach der Heuspinne gefragt. Die Heumaschine ist vom Typ "Orion" und der Hersteller ist die Bayrische Pflugfabrik Landsberg am Lech, später von Pöttinger Landtechnik übernommen. Wenn man sie vorne einhängt, fährt man halt nicht soviel kaputt. Mit der Spinne kann man auch sehr gut wenden. Insbesondere wenn das Heu schon ziemlich trocken ist. Man zerschlägt dann nichts, wie etwa mit einem Kreiselwender. Hab auch noch eine Heuma von Niemeyer, Typ "AR 5".
 
Zuletzt bearbeitet:
Klingt ja interessant. Gibts da noch mehr Fotos? Wie läuft das bei Strassenfahrt? Umhängen?
 
Leider hab ich keine weiteren Bilder. Ich denke, dass man die Spinne normalerweise umhängen und auf Transportstellung einstellen muss. Ich muss aber von einer Wiese zur anderen nur ein kleines Stück Straße fahren: So lasse ich sie einfach dran.
 
Ok, dennoch danke. :like
 
Hallo

Tolle Geschichte die ich von A bis Z durchgelesen hab' , danke .
 
Willkommen im Zetorforum, schöne Geschichte, wie alt bist Du eigentlich ?
Grüße aus Leipzig
v. Leimarlene
 
bin Baujahr 81. Bastele mit Unterbrechung also schon gut die Hälfte meines Lebens an dem Trecker. Habe ja auch noch andere Hobbys, z. B. Ziegenhaltung.
 
Und da sage noch mal einer was wegen meiner gut drei Jahre Bauzeit bisher... :lala ;) ;)
 
:hehe:hehe:hehe Hoffe nur das ich meinen bis in 3 Jahre fit habe .
Zur Zeit bin ich immer noch beschäftigt mit dem Baggerlader , nach dem Wechseln der 4 Reifen ist mir zum dritten mal ein Zylider der Servolenkung gebrochen . Irgengwo muss was anstossen wenn ich der vordere Achse kreuze . Warte bis das verflixte Ding wieder in Ordnung ist um zu testen wo es hängt .
 
Am besten vorn ordentlich hoch bocken und dann die Achse von Hand pendeln lassen umd zu sehen wo es eng wird. :)
 
Moin,

wie geht es dem 3011 heute? Sind ja doch paar Monate vergangen... :)
 
Hallo Joachim,

danke fürs Interesse.
Inzwischen ist viel dran passiert. Da die Zapfwelle sich nicht mehr einlegen ließ und er außerdem aus der Mitte heraus stark ölte, hatte ich im Januar eine große Reparatur gestartet und ihn in der Mitte getrennt. Die Ursache war schnell gefunden. Die Zapfwellenlamelle lag falsch herum in der Schwungmasse und der Wellendichtring zum Getriebe hin war auch nicht mehr in Ordnung. Haben den kompletten Kupplungsmechanismus (d.h. Druckplatten, Lamellen, Federn und div. Kleinteile erneuert). Gleichzeitig habe ich Kurbelwelle, Pleuelstangen und Kolben erneuert. (Wenn man schon mal in der Gegend ist). Hatte mir die Teile vor Jahren mal in den Keller gelegt. Motorblock dazu auf die Seite gedreht und alles von unten gewechselt. Unterdessen Einspritzpumpe in CZ überholen lassen. Pünktlich zur Heuernte war er dann fertig. Mit dem Ergebnis bin ich absolut zufrieden. Die Arbeit hat sich gelohnt.

Bin ja hier der Einzige mit Zetor. Treckertreff: 100+ Traktoren, aber kein Zetor. Bin froh über den freundlichen Austausch und die guten Kontake hier. Ein 2511er läuft hier noch, sonst habe ich noch keine anderen Zetoren gesehen.

Gruß Heiner
 

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