ok, hängt mit meiner Vergangenheit zusammen:
1. für mich war die Teilung immer etwas das ich emotional sehr stark gespürt habe, es fühlte sich falsch an.
In SH zur Schule gegangen war die Zonengrenze sowohl Unterrichtsgegenstand also auch Ausflugsziel.
Die ersten Jahre als Autofahrer ging der Weg von HH nach B (nein, nicht Hauptstadt der DDR) immer noch die B5 entlang, bevor die Autobahn fertig wurde, man war also eher im Land, bei den Leuten.
Auch für mich stand immer fest, dass die Teilung mindestens für mein ganzes Leben bestehen bleiben würde.
Umso gieriger habe ich alles aufgesaugt als ich hin und die Informationen zu mir konnten.
Noch heute kann ich die B5 von Lauenburg ostwärts in mein neues Zuhause nicht befahren, ohne mich kneifen zu müssen.
2. mein ganzes Berufsleben lang habe ich in mehr oder weniger komplexen Systemen gedacht.
Ein sehr komplexes System ist die zivile Luftfahrt.
Die gründlichlichsten - dann auch öffentlich zugänglichen - Untersuchungen überhaupt bei Systemversagen, spich Flugzeugabsturz, gibt es in diesem Bereich.
Die Flugunfall-Untersuchungen sind praktisch immer sehr international, da jeder Herkunftsstaat einer geschädigten Person, der Staat wo es passierte, der Hersteller-Staat vom Flugzeug und - wenn abweichend - auch der des Motorenherstellers und weitere Staaten ein absolutes Recht haben daran teilzunehmen.
Keiner will die Schuld haben und jeder hat das Recht seine Ansichten im Abschlussbericht zumindest abgedruckt zu sehen, die Untersuchungen selbst sind jedoch ausdrücklich so definiert, dass kein Schuldiger gefunden werden soll, alles nur der zukünftigen Sicherheit dient und deshalb - sehr wichig - sind keine Juristen in die Untersuchungen eingebunden, so dass alles auf den Tisch kommt.
Für Systemdenker ist keine andere öffentlich zugängliche Quelle so ergiebig und lehrreich und da bleibt natürlich einiges an Luftfahrtinteresse hängen.
Puh, doch so viel Text, sorry.
Gruß
Carsten
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